Im Zentrum der nördlichen Langseite des römischen Forumsplatzes von Paestum liegt mit dem Ensemble von korinthisch-dorischem Tempel, Comitium und Curia ein geschlossener Komplex, der in vielen übergreifenden Untersuchungen für die Architektur mittel- und spätrepublikanischer Architektur als zentral gilt. Dies begründet sich unter anderem mit dem hervorragenden Erhaltungszustand der jeweiligen Architekturen und der Gebälkzone des Tempels. Die bisherige Abfolge ist dabei in vier Phasen eingeteilt. Gilt das Comitium zunächst als Rundbau, wurde es nach und nach durch eine Portikus und den Tempel beschnitten und defunktionalisiert. Neue Untersuchungen seit 2019 zeigen jedoch ein deutlich komplexeres Bild der einzelnen Bauphasen, erlauben es die Bauprozesse und Arbeiten am Tempel besser zu verstehen und lassen vermehrte Zweifel an einem einstmals runden Comitium aufkommen.
Der Vortrag ist Teil der Reihe "Mainzer Vorträge zur Römischen Archäologie", gemeinsam veranstaltet von dem Arbeitsbereich für Klassische Archäologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und dem Leibniz-Zentrum für Archäologie.