Forschungsprojekt

Amphoren aus der römischen Siedlung von Langweid an der via Claudia Augusta

Zusammengefasst

Im Zuge des Projekts werden die Transportamphoren aus der römischen Siedlung von Langweid an der via Claudia Augusta nördlich von Augsburg untersucht. Es handelt sich um einen der bedeutendsten Amphorenbestände des 1. Jahrhunderts n. Chr. innerhalb der Provinz Raetien. Neben der typochronologischen Analyse des Materials stehen Fragen zu Handelsnetzwerken, aber auch zur Lebensmittelversorgung, Lebensweise und Identität der Siedlungsbewohner im Mittelpunkt.

In den Jahren 2009–2010 wurde in Langweid, ca. 15 km nördlich von Augsburg, eine römische (Straßen-)Siedlung des 1. Jahrhunderts n. Chr. an der via Claudia Augusta, der wichtigsten Verkehrsverbindung von Italien über die Zentralalpen an die Donau, in Teilen archäologisch untersucht. Dabei konnte ein außergewöhnlich umfangreiches Fundspektrum an Keramik, Gläsern und anderen Fundgattungen geborgen werden. Von besonderem Interesse ist ein für die römische Provinz Raetia herausragender Bestand mediterraner Transportamphoren. Diese Gefäße dokumentieren die Lieferung von Lebensmitteln und anderen Gütern aus dem gesamten Mittelmeerraum ins nordliche Voralpenland während der frühen Kaiserzeit.

Forschungsziele

Ziel des Forschungsvorhabens ist die umfassende archäologische Untersuchung des Amphorenbestands und seine Bewertung. Dabei stehen folgende Fragen im Vordergrund:

  • Mit welchen Lebensmitteln und anderen Gütern wurden die römischen oder ‚romanisierten‘ Bewohner der Siedlung von Langweid versorgt? Welche Gemeinsamkeiten und Besonderheiten zeichnen sich dabei im Hinblick auf zeitgleiche zivile oder militärische römische Siedlungen der Region ab?
  • In welche (Fern-)Handelsnetzwerke und Wirtschaftsräume war die Siedlung eingebunden?
  • Welche Rückschlüsse lassen sich aus dem Warenangebot auf die Identität der Siedlungsbewohner und deren (mediterrane) Lebensweise ziehen und was bedeutet dies für die heterogene Bevölkerungsstruktur im Norden der Provinz Raetien während des 1. Jahrhunderts?

Die Ergebnisse sind sowohl den Untersuchungen zum übrigen Fundmaterial als auch jenen zu Struktur und Charakter der Siedlung gegenüberzustellen, die derzeit von B. Steidl (Archäologische Staatssammlung München) durchgeführt werden.

Methodik

Im Zuge einer typochronologischen Analyse werden Form, Zeitstellung, Inhalt und Provenienz der Amphoren bestimmt. Hierbei kommen auch archäometrische Analysen zur Anwendung. Auf dieser Grundlage erfolgt ein Vergleich mit anderen Fundplätzen sowie eine Bewertung im Hinblick auf die Handelsnetzwerke des 1. Jahrhunderts n. Chr. am Schnittpunkt von Italien, Rheingebiet, und Donauraum.

Das Forschungsvorhaben ist integriert in das Teilprojekt „Transalpiner Kulturtransfer. Die Bevölkerung und Nutztiere des raetischen Alpen- und Alpenvorlandes im 1. Jahrhundert n. Chr.“ (Prof. Dr. Jöris Peters) im von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt „Transalpine Mobilität und Kulturtransfer“ (Forschergruppe FOR 1670).

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Kontakt

Dr. Florian Schimmer
+49 6131 8885-182
Kontakt

Projektzeitraum

Seit 01.2016

  • Dr. Bernd Steidl (Archäologische Staatssammlung München)

  • S. Mühlemeier, Kies für die Via Claudia? Eine Römerstraße in Langweid a. Lech. Arch. Jahr Bayern 2010 (Stuttgart 2011) 82–84.
  • M. Gschwind, Langweid – eine frühe römische Straßensiedlung an der via Claudia Augusta. Bayerische Archäologie 3, 2015, 30–33.
  • S. Trixl/B. Steidl/J. Peters, Archaeology and zooarchaeology of the late iron age-Roman transition in the province of Raetia (100 B.C. - 100 A.D.). European Journal of Archaeology 20, 2017, 431–450.

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