Expertenrunde diskutiert am LEIZA das Phänomen der Fragmentierung

Die Praxis der Zerstörung und Niederlegung von Objekten aus Buntmetall spielt in vielen vor- und frühgeschichtlichen Gesellschaften eine wichtige Rolle. Die weite Verbreitung dieses Phänomens in Raum und Zeit unterstreicht dessen soziale, rituelle und wirtschaftliche Bedeutung, stellt für Forschende aber zugleich eine Herausforderung dar, die Fragmentierungspraxis in ihrer gesamten Breite zu analysieren und diesen Aspekt menschlichen Handelns zu verstehen. Deshalb trafen sich vom 22. bis 24. November Wissenschaftler:innen aus ganz Europa am LEIZA, um ihre Forschungsergebnisse zu den unvollständigen, intentional zerstörten Buntmetallobjekten im Rahmen der internationalen Tagung „An interdisciplinary Approach to the Practise of Fragmentation in Greek Sanctuaries and Bronze Age Hoards“ zusammenzuführen.

Die vorgestellten Fundkomplexe stammen alle aus einem Raum zwischen Rumänien und Frankreich sowie zwischen Griechenland und Nordeuropa. Erstmals wurden bei dieser Tagung die Ergebnisse des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts „Fragmentierung von Weihgaben im Heiligtum von Olympia – Forschungen zum Hintergrund einer rituellen Praxis“, das am LEIZA von Dr. Azzurra Scarci unter der Projektleitung von apl. Prof. Dr. Holger Baitinger durchgeführt wird, einem breiten Kreis von Archäolog:nnen vorgestellt und mit Forschungen zu anderen Komplexen mit fragmentierten Bronzeobjekten vorwiegend aus der späten Bronzezeit verglichen. Bislang haben fragmentierte Weihgaben aus griechischen Heiligtümern in der wissenschaftlichen Diskussion zur Praxis der Fragmentierung kaum eine Rolle gespielt, so dass ein systematischer Vergleich auf einer soliden Quellenbasis als dringendes Desiderat erschien.

Die Tagung wurde mit einer keynote lecture von John Chapman und Bisserka Gaydarska von der Durham University eröffnet, denen bahnbrechende Studien zum Phänomen der Fragmentierung zu verdanken sind.

Die Veranstaltung fand hybrid statt, so dass die lebhaften Diskussionen an allen Tagen nicht nur von den anwesenden Tagungsteilnehmer:innen getragen wurde, sondern auch von bis zu 40 weiteren Wissenschaftler:innen aus ganz Europa, die via Zoom zugeschaltet waren.

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