Zu den Highlights gehören Schatzfunde aus Gold und Silber, Jahrhunderte alte Schriften und der eigens für diese Ausstellung angefertigte Nachdruck des 68 Meter langen Teppichs von Bayeux. Der Leinenteppich aus dem 11. Jahrhundert illustriert die normannische Eroberung Englands im Jahr 1066 und zählt zu den bedeutendsten historischen Bildwerken Europas. Im gleichen Jahr überfällt und zerstört ein slawisches Heer den weit über Europa hinaus bekannten Seehandelsplatz Haithabu, der am heutigen Schleswig daraufhin neu gegründet wird. Beide Eroberungen markieren in ihren Regionen eine Zeitenwende, deren Folgen die Ausstellung nachspürt.
Unter den Ausstellungsstücken befinden sich auch archäologische Funde aus den zahlreichen Ausgrabungen und Detektorbegehungen der letzten Jahre in Haithabu und Schleswig, die erstmals ausgestellt werden. Einige Exponate, darunter aufwändig verzierte Steigbügel aus dem 11. Jahrhundert, wurden in den Restaurierungswerkstätten von Schloss Gottorf und am LEIZA sorgfältig analysiert und teilweise freigelegt, so dass der behutsame Prozess vom Originalfund zum Ausstellungsstück eindrücklich nachvollzogen werden kann.
Einen wichtigen Bestandteil der Ausstellung bilden die Ergebnisse aktueller Forschungsprojekte, darunter des LEIZA. Sie veranschaulichen, welche politischen, wirtschaftlichen und religiösen Veränderungen mit dem Ende der Wikingerzeit und dem Beginn des christlichen Mittelalters verbunden sind, und gehen der Frage nach, ob es derart gewaltige Veränderungen der Wertevorstellungen gab, dass von einer Zeitenwende gesprochen werden kann. Ebenso wird auf die Rezeptionsgeschichte der Wikingerzeit und des Begriffs „Wikinger“ eingegangen.
Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, herausgegeben von Dr. Ralf Bleile und Prof. Dr. Dieter Quast (Verlag Michael Imhof, ISBN 978-3-7319-1479-2, 29,95 Euro).
Wikingerdämmerung – Zeitenwende im Norden: 16. April – 02. November 2025
Projektleitung: Dr. Ralf Bleile (Schloss Gottorf) und Prof. Dr. Dieter Quast (LEIZA)
Kuratoren der Ausstellung: Dr. Thorsten Lemm (LEIZA), Franziska Lichtenstein M.A. (Schloss Gottorf), Dr. Volker Hilberg (Schloss Gottorf)
Die Ausstellung wurde vom Museum für Archäologie in der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, dem Wikinger Museum Haithabu und dem Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) gemeinsam entwickelt, realisiert und finanziert. Weiterhin wird das Projekt ermöglicht durch die Kulturstiftung der Länder, den Förderverein für Archäologie Schloss Gottorf, durch die Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein, das Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, den Freundeskreis Schloss Gottorf, durch die Sparkassen in Schleswig-Holstein und die Provinzial Versicherung.
Weiterführende Links
- Pressemitteilung der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf vom 15.04.2025
- Webseite der Ausstellung: https://museum-fuer-archaeologie.de/de/wikingerdaemmerung-zeitenwende-im-norden
- NDR.de / Schleswig-Holstein Magazin: Schloss Gottorf zeigt aufwendige Wikinger-Ausstellung
- NDR.de / Kulturjournal: Wikinger-Ausstellung im Schloss Gottorf