SEASCAPES: Kooperationsprojekt des LEIZA mit einem Anerkennungspreis des Norddeutschen Wissenschaftspreises ausgezeichnet

Das Projekt „Entdeckung und Erforschung steinzeitlicher Großstrukturen am Grund der westlichen Ostsee“ (SEASCAPES), das vom Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) gemeinsam mit fünf weiteren Institutionen initiiert wurde, hat beim Norddeutschen Wissenschaftspreis einen Anerkennungspreis erhalten und eine Förderung von 10.000 Euro eingeworben. Dies wurde am Mittwoch, den 4.12.2024 im Rahmen der feierlichen Verleihung im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover bekanntgegeben.

Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und soll Anfang 2025 beginnen. Kürzlich wurde bereits eine Förderung im Programm „Leibniz-Kooperative Exzellenz“ der Leibniz-Gemeinschaft in Höhe von knapp einer Million Euro bewilligt. SEASCAPES erforscht steinzeitliche Unterwasserstrukturen, die auf dem Meeresboden der westlichen Ostsee entdeckt wurden. Die Erforschung dieser einzigartigen Fundstätten könnte das Verständnis der frühgeschichtlichen Gesellschaften Norddeutschlands grundlegend verändern und neue Perspektiven auf das Leben des frühen Menschen und dessen Errichtung von steinzeitlichen Megastrukturen eröffnen.

Der Projektbereich „Global comparison of Stone Age hunting structures and their landscapes“ wird von Dr. Harald Lübke vom LEIZA, Standort Schleswig, geleitet. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der Entdeckung und Erforschung des steinzeitlichen Kulturerbes an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung beim Norddeutschen Wissenschaftspreis, der unsere Forschungsziele und die gemeinsame Arbeit im Team aus mehreren Institutionen mit großer Expertise würdigt“, so Lübke.

Der in weiten Teilen erhaltene Meeresboden der Ostsee bietet die Möglichkeit, Strukturen zu erforschen, die an Land nicht mehr zu erkennen sind. Der Fokus in Lübkes Projektbereich liegt dabei auf Jagdstrukturen. Sie wurden in ähnlicher Form auch in anderen Teilen der Welt gefunden, insbesondere in Klimaregionen mit offenen Landschaften. Genutzt wurden sie für die Massenjagd auf Huftierherden, zum Beispiel Antilopen, Gazellen, Wildpferde, Bisons oder Rentiere. „Unser Team wird nach gemeinsamen globalen Merkmalen dieser Strukturen suchen, die für ihre Funktion wesentlich sind. Darüber hinaus sollen ihre Auswirkungen auf das Siedlungsverhalten und die sozioökonomischen Strukturen der Jäger- und Sammlergemeinschaften untersucht werden“, erläutert Lübke.

„Für das LEIZA ist die Auszeichnung eine großartige Bestätigung der Qualität unserer Forschung am Standort Schleswig, zu der wir den Forscher*innen herzlich gratulieren“, sagt Prof. Dr. Alexandra W. Busch, Generaldirektorin des LEIZA. „Das Projekt SEASCAPES zeigt, wie wichtig und zielführend die fruchtbare und interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Partnerinstitutionen sowie länderübergreifende Forschungskooperationen sind, um innovative Forschung zu betreiben.“

Koordiniert vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) sind die Universität Rostock, die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und das LEIZA als Projektpartner an SEASCAPES beteiligt. Das Team arbeitet zudem eng mit dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern sowie dem Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein zusammen.

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