Forschungsprojekt

Die Ernährung moderner Menschen von ihren Anfängen bis zum Beginn der Sesshaftigkeit am Fallbeispiel Taforalt (Marokko)

Zusammengefasst

In diesem Projekt wird die Entwicklung des Subsistenzverhaltens in der „Grotte des Pigeons“ bei Taforalt über einen Zeitraum von rund 100.000 Jahren diachron untersucht.

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Untersuchungen in der Höhle "Grotte des Pigeons" in der Nähe von Taforalt im Nordosten Marokkos haben menschliche Besiedlung vor etwa 120.000 Jahren nachgewiesen. Dieser Fundort spielt nicht nur eine Schlüsselrolle für die Entwicklung des Verhaltens des modernen Menschen im nordafrikanischen Maghreb in diesem Zeitraum, sondern bietet aufgrund seiner gut erhaltenen Faunenreste auch eine einzigartige Gelegenheit, die Rolle der Ernährung bei dieser Entwicklung zu untersuchen.

Taforalt war während der Mittelsteinzeit (MSA) und zu Beginn der jüngeren Steinzeit (Ibéromaurusian ) mit Unterbrechungen bewohnt, was ein hohes Maß an Gruppenmobilität widerspiegelt. Um 15.000 cal BP änderte sich die Nutzung der Höhle jedoch beträchtlich; es gibt Belege für eine Umstellung auf ein breiteres Nahrungsspektrum, ein Teil der Höhle wurde als Friedhof genutzt, was auf eine sesshaftere Lebensweise nach diesem Zeitpunkt hinweist.

Vor diesem Hintergrund wird im Rahmen des Projekts die Rolle der Jagd und der Nutzung von Wildtieren während des MSA und des Ibéromaurusiums in Taforalt beschrieben. Die Faunenfunde aus diesen Perioden werden verglichen, indem untersucht wird, zu welchen Jahreszeiten gejagt wurde, welche Tiere erlegt wurden, ob bestimmte Altersgruppen ausgewählt wurden, welche Teile der Kadaver zum Fundort gebracht wurden und wie die Kadaver geschlachtet und verwertet wurden. Eine wichtige Frage ist, ob es offensichtliche Veränderungen im Jagdverhalten und in der Wildbeschaffung zwischen den MSA- und frühen LSA-Gruppen und den sesshafteren Jägern und Sammlern des Ibéromaurusiums gibt, oder ob wir von einer kontinuierlichen Jagd-"Tradition" in Taforalt sprechen können, die von den Veränderungen in den Lebensstilen und sozialen Verhaltensweisen unberührt bleibt.

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Kontakt

Dr. Elaine Turner
+49 2631 9772-0
Kontakt

Projektzeitraum

Seit 01.2009

Unterstützung

Calleva Foundation Protars P32/09 CNRST The Leverhulme Trust

  • Professor Dr. Abdeljalil Bouzouggar, INSAP, Rabat (MA); Max-Planck-Institute for Evolutionary Anthropology, Leipzig (D)
  • Professor Dr. Nick Barton, Institute of Archaeology, University of Oxford (GB)
  • Dr. Louise Humphrey, Earth Sciences Department, Natural History Museum, London (GB)

  • E. Turner, Large Mammalian Fauna. In: R. N. E. Barton, A. Bouzouggar, S. N. Collcutt, L. T. Humphrey (eds.) Cemeteries and sedentism in the Later Stone Age of NW Africa: Excavations at Grotte des Pigeons, Taforalt, Morocco. Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Band 147, (Mainz 2019) 239 – 308.
  • E. Turner, L. Humphrey, A. Bouzouggar, N. Barton, Bone retouchers and technological continuity in the Middle Stone Age of North Africa. PLoS ONE 15(3), 2020, e0230642. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0230642 

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