Münzen des Frühmittelalters in der Sammlung des LEIZA
Die archäometrischen Analysen der ostgotischen Münzen aus dem Bestand des RGZM sowie die Einbeziehung aller bekannten Funde ostgotischer Münzen in Italien erbrachten wichtige Erkenntnisse, die das spätrömische Erbe in der Münzprägung der Ostgoten sehr deutlich spüren lassen. Nach den italischen Münzemissionen des letzten Westkaisers im Jahr 476 konzentrierte sich die Prägung von Gold- und Silbermünzen wieder in der Residenzstadt des Ostgotenkönigs, während Münzstätten sowohl in Rom (siehe die traditionsbewusst mit SC gekennzeichneten Münzen) als auch in Ravenna das Bronzegeld produzierten. Dabei war die feste Bindung an den Ostkaiser nicht zu übersehen, da das ostgotische Gold fast ausschließlich auf seinen Namen geprägt wurde. Erst im Krieg mit Byzanz um die Herrschaft über Italien entfalteten sich im Münzwesen die Machtansprüche der ostgotischen Könige. So wagte Theodahat die Prägung eines Follis mit seinem Porträt und der Umschrift D(ominus) N(oster) Theodahatus Rex – laut den archäometrischen Analysen eine reine Kupfermünze, die in ihrer Metallzusammensetzung dem byzantinischen Follis gleich gestellt werden konnte.
Ferner ermöglicht die systematische archäologische und chemisch-analytische Aufarbeitung der merowingischen Goldmünzen des LEIZA Einblicke in die Entwicklung der Münzwirtschaft des Frühen Mittelalters. Die Analysen von Goldmünzen der Merowingerzeit haben gezeigt, dass Trienses (Drittelsolidi) ungeachtet eines stark schwankenden Feingehalts als Zahlungsmittel allgemein akzeptiert wurden. Damit ist das Fortbestehen einer Münzwirtschaft nach den Grundprinzipien der römischen Spätantike belegbar, die durch das Vertrauen auf den durch Prägestätte bzw. Monetar garantierten Gegenwert einer Münze und nicht auf deren Materialwert gekennzeichnet war.
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