TraCer - Labor für Gebrauchsspurenforschung und kontrollierte Experimente

Das Labor für Gebrauchsspuren und kontrollierte Experimente TraCEr (Laboratory for Traceology and Controlled Experiments) beleuchtet menschliche Verhaltensevolution durch Gebrauchsspurenanalysen an Artefakten aus archäologischen und experimentellen Kontexten. Gebrauchsspuren werden hier durch 3D-Bilderfassungsverfahren, durch die Charakterisierung von Rohmaterialeigenschaften und durch Ergebnisse aus kontrollierten Experimenten, mit denen solche Spuren repliziert werden, quantifiziert. Vergleichsdatenbanken dienen unter anderem der Replizierbarkeit der erzielten Ergebnisse. Damit festigt TraCEr die Gebrauchsspurenforschung als Teildisziplin innerhalb der Archäologie.

Bei der Erforschung des späten Pleistozäns und frühen Holozäns wird allgemein davon ausgegangen, dass Unterschiede in den Materialeigenschaften ein wichtiger Faktor für die Variabilität in der Werkzeugtechnologie, -herstellung und -verwendung sind. Das Verständnis der wichtigsten physikalischen/mechanischen Eigenschaften ist daher eine Voraussetzung für die Entwicklung zuverlässigerer Analysen zur Erforschung prähistorischer Technologie und Werkzeugfunktion. Dies gilt insbesondere für Studien zur Abnutzung von Werkzeugen, bei denen die Charakterisierung der physikalischen Variabilität von Rohstoffen grundlegend mit der Entstehung und Interpretation von Makro- und Mikrospuren verbunden ist. 

Das TraCEr zielt darauf ab, die Eigenschaften der untersuchten Materialien zu messen, um zu beschreiben, wie die Eigenschaften die Bildung von Makro- und Mikroverschleißspuren beeinflussen.

Seit langem werden Experimente eingesetzt, um verschiedene Aspekte des Werkzeuggebrauchs in der Evolution des menschlichen Verhaltens zu untersuchen, mit dem Ziel, die Manipulation verschiedener Materialtypen in einer "laborähnlichen", forensischen Umgebung zu reproduzieren. Da die Funktionsanalyse auf Experimenten beruht, um diagnostische Makro- und Mikroabnutzungsspuren zu erkennen und Rückschlüsse auf die Werkzeugnutzung zu ziehen. 

Eines der wichtigsten Ziele des TraCEr ist es, das Bewusstsein für kontrollierte Experimente als gültiges und wichtiges Werkzeug in der archäologischen Methodologie zu schaffen und die theoretische Basis für Studien zur Werkzeugherstellung- und verwendung zu erweitern. die Experimente der zweiten Generation versuchen, die archäologischen Interpretationen zu verbessern, indem sie verschiedene physikalische oder chemische Faktoren isolieren, um besser zu verstehen, welche und wie verschiedene Variablen die Endergebnisse (Abnutzungsmuster) beeinflussen. Um die Validierung der Experimente zu verbessern, werden außerdem kontrollierte Experimente durchgeführt, um die Identifizierung, Messung und Analyse aller beteiligten Variablen zu verbessern. 

In den Arbeitsabläufen dieser zukunftsweisenden Experimente unter kontrollierten Bedingungen werden Versuchspläne verwendet, um potenzielle Fehlerquellen/Verzerrungen zu minimieren/auszuschalten oder zumindest Daten zu erzeugen, die sich statistisch überprüfen lassen.

Die Entwicklung neuer Methoden und Techniken umfasst entsprechend den Forschungszielen und Arbeitsabläufen des Labors auch den Einsatz hochauflösender 3D-Bildgebungsverfahren, die für Forschungsbereiche wie die Metrologie entwickelt wurden. Diese Technologie wurde bereits erfolgreich in der paläoanthropologischen Forschung eingesetzt, um unterschiedliche Oberflächentexturen (oder Abnutzungsmuster) auf den Zähnen verschiedener Primatenarten zu dokumentieren. Mit diesen Methoden werden im Labor verschiedene Arten von Makro- und Mikroabnutzungsspuren gemessen und analysiert, die während der Experimente entstehen und die auf den archäologischen Artefakten beobachtet werden. Dabei werden komplementäre Techniken eingesetzt, die verschiedene Maßstäbe digitaler 3D-Daten kombinieren, um potenzielle Fehlerquellen/Verzerrungen zu minimieren und Daten zu generieren, die statistisch überprüft werden können.

Kontakt

Labor für Gebrauchsspurenforschung und kontrollierte Experimente (TraCEr)

Schloss Monrepos
56567 Neuwied

tracer-monrepos(at)leiza.de

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