Forschungsprojekt

Funde von Silbermünzen in den Nordwestprovinzen des Römischen Reiches (4.-6. Jh. n. Chr.)

Zusammengefasst

Silber – ob in Form von Münzen, Barren oder Geschirr – spielte eine wesentliche Rolle in der Übergangsphase von der römischen zur germanischen Münzwirtschaft. Dennoch fehlt bis heute ein umfassendes Inventar der Silbermünzfunde, die als archäologische Quelle bisher zu wenig beachtet wurden. Im Rahmen des Projekts ITAM (Inventaire des Trouvailles d’Argent Monnayé) sollen alle Silbermünzen des 4. bis 6. Jahrhunderts n. Chr. aufgenommen werden, die in Frankreich (nördlich der Loire), Belgien, Luxemburg, den Niederlanden und Deutschland (westlich des Rheins) zutage kamen.

Das Corpus der Funde soll als elektronischer Katalog erscheinen und über das vom Service de numismatique der Universität Caen Normandie (Dr. Pierre-Marie Guihard) entwickelte Fundmünzen-Portal „Nummus“ online gehen. Die Datenbank ist als Werkzeug für weitere Forschungsarbeiten konzipiert: Bilder, Kartierung der Funde und Angaben über den Fundkontext werden vielfältige Untersuchungsmöglichkeiten bieten, um die Kenntnisse über das spätrömische bzw. frühmittelalterliche Silbergeld zu erweitern. Zu selten lassen sich Prägeort, Umlauf und Datierung von vielen fränkischen Silbermünzen, die in rheinländischen merowingischen Gräberfeldern oft vorkommen (z. B. Wölfersheim-Berstadt), ausreichend ermitteln. Mit dem ITAM-Portal soll Vergleichsmaterial aus älteren und neueren Funden zugänglich gemacht werden, um eine präzise Bestimmung der einzelnen Münzen zu ermöglichen.

Das Silbergeld am Übergang der Antike zum Frühmittelalter wurde in dem internationalen Kolloquium „Argentum Romanorum sive Barbarorum“ bereits thematisiert, das im Oktober 2017 an der Universität Caen Normandie stattfand und von Centre Michel de Boüard-CRAHAM und dem RGZM organisiert wurde (die Akten sind in der Reihe „RGZM Tagungen“ 41 erschienen). Beide Institutionen, die 2016 einen Kooperationsvertrag abgeschlossen haben, arbeiten eng zusammen in der Forschung und Weiterbildung im Fach der Numismatik.

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Projektzeitraum

01.2019 - 12.2022

Unterstützung

Région Normandie (Réseaux d’Intérêts Normands)

  • Université de Caen Normandie, Centre Michel de Boüard-CRAHAM

  • J. Chameroy / P.-M. Guihard (Hrsg.), Argentum Romanorum sive Barbarorum. Tradition und Entwicklung im Gebrauch des Silbergeldes im römischen Westen (4.-6. Jh.). RGZM Tagungen 41 (Mainz 2020)
  • J. Chameroy, Les numéraires d'argent des Ve-VIe siècles découverts en Gaule: nouvelles considérations sur les ateliers et les pouvoirs émetteurs. In: J. Chameroy / P.-M. Guihard (Hrsg.), Argentum Romanorum sive Barbarorum. Tradition und Entwicklung im Gebrauch des Silbergeldes im römischen Westen (4.-6. Jh.). RGZM Tagungen 41 (Mainz 2020) 209-230
  • G. Blanchet / G. Sarah / J. Chameroy, La composition chimique des monnaies d'argent des Ve-VIe siècles. L'exemple de découvertes de Normandie et de la vallée du Rhin. In: J. Chameroy / P.-M. Guihard (Hrsg.), Argentum Romanorum sive Barbarorum. Tradition und Entwicklung im Gebrauch des Silbergeldes im römischen Westen (4.-6. Jh.). RGZM Tagungen 41 (Mainz 2020) 231-248
  • P.-M. Guihard / J. Chameroy / L. Trommenschlager, La monnaie d'argent dans les provinces continentales du nord-ouest de l'Empire romain: entre Antiquité tardive et haut Moyen Âge.
    https://ateg.hypotheses.org/1104 

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