"Ich fühle mich geehrt, diese Medaille für unsere langjährige fruchtbare und wichtige Zusammenarbeit zur Förderung der Archäologie der Mongolei zu erhalten. Ich freue mich auch, dass wir unsere alten und neuen Kooperationen im Rahmen unseres internationalen ERC Synergy Grant Horsepower-Projekts fortsetzen, die mongolische Archäologie sowie die Kolleginnen und Kollegen vor Ort unterstützen können“, äußerte sich die Projektleiterin Ursula Brosseder zum Erhalt der Nairamdal-Medaille, die außergewöhnliche Beiträge zur Stärkung der bilateralen Freundschaft und zur Förderung der Mongolei im Ausland würdigt.
Pferdegenetik als Spur für gesellschaftlichen Austausch und Handelsbeziehungen
Das mit insgesamt 8,5 Millionen Euro finanzierte Horsepower-Projekt erforscht die Geschichte des Pferdes und seinen Einfluss auf die Gesellschaften und die damit verbundenen Wechselwirkungen zwischen der östlichen Steppe und China in einem Zeitraum vom zweiten Jahrtausend v. Chr. bis zur Gründung des Xiongnu-Reichs in der Mongolei und des Qin-Staats in China nach 300 v. Chr. Die damaligen gegenseitige Einflüsse und Abhängigkeiten zwischen China und den Steppenhirten können durch menschliche und tierische Hinterlassenschaften enträtseln werden. Eine aktuelle Hypothese hinterfragt, ob die in der Mongolei gezüchteten Pferde, im Austausch gegen Metalle nach China gebracht wurden. Zu diesem Zweck besteht das internationale Team aus einem interdisziplinären Netzwerk, das die Expertisen von Archäologie, Metallurgie und Pferdegenetik kombiniert.
PD Dr. Ursula Brosseder ist seit 2023 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Kompetenzbereich Vorgeschichte des LEIZA. In Zusammenarbeit mit der National University Mongolia leitet sie seit Sommer 2023 die Ausgrabungen und deren Auswertung in der Mongolei. Das Projekt »Horsepower« besteht aus einem internationalen Forschungsteam der Universität Oxford (Prof. Chris Gosden, Archäologie), des CNRS Toulouse (Prof. Ludovic Orlando, Pferdegenetik), des British Museum (Dr. Ruiliang Liu, Metallurgie) und des Leibniz-Zentrums für Archäologie (PD Dr. Ursula Brosseder, Dr. Limin Huan).
Weiterführende Links
Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA)
Das LEIZA erforscht als Leibniz-Forschungsinstitut und -museum für Archäologie die materiellen Hinterlassenschaften aus 3 Mio. Jahren Menschheitsgeschichte. Ziel ist es, anhand archäologischer Funde und Befunde menschliches Verhalten und Handeln, menschliches Wirken und Denken sowie die Entwicklung und Veränderung von Gesellschaften aufzuzeigen und zu verstehen. Als eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft verbindet das LEIZA exzellente Wissenschaft mit Ausstellungen und ist mit seinem Bildungsauftrag gleichzeitig ein Ort des Dialoges mit der Öffentlichkeit. Das LEIZA ist weltweit tätig und betreibt bislang erfolgreich und umfassend Forschungen in verschiedenen Regionen Afrikas, Asiens und Europas. Die einzigartige Konzentration archäologischer, naturwissenschaftlicher, restauratorischer und informationstechnologischer Kompetenzen verbunden mit bedeutenden Werkstätten, Laboren und Archiven, erlaubt es dabei, objektorientierte Forschung zur Archäologie der Alten Welt (Asien, Afrika, Europa) von den Anfängen der Menschheitsgeschichte bis in die Neuzeit zu betreiben.
Das LEIZA war bis zur Umbenennung zum 1. Januar 2023 international bekannt als Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM) und wurde im Jahr 1852 auf Beschluss der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine in Mainz gegründet.