Der 2310 m hoch gelegene Septimerpass in Graubünden (Schweiz) liegt verkehrsgeographisch günstig an der direkten Linie zwischen Lombardei und Alpenrheintal und verbindet die Tallandschaften Bergell im Süden und das Oberhalbstein im Norden. In den Jahren 2007 und 2008 wurden auf der Passhöhe archäologische Untersuchungen unter der Leitung des Archäologischen Dienstes Graubünden und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften durchgeführt. Befunde und Funde belegen ein klar abgegrenztes, etwa 1,3 ha großes Lager des römischen Militärs. Das reiche Fundmaterial datiert in die Jahrzehnte um Christi Geburt. Das Lager wurde für den Alpenfeldzug des Tiberius und Drusus, den beiden Stiefsöhnen des Kaisers Augustus, errichtet. Gestempelte Schleuderbleie belegen die Anwesenheit der 3., 10. und 12. Legion. Die Masse der Funde stammt aus der kurzen Zeitspanne weniger Monate im Jahr 15 v. Chr. Nach Abschluss des erfolgreichen Feldzugs wurde das Lager noch rund drei Jahrzehnte lang bis spätestens 16/17 n. Chr. jeweils während der Sommermonate sporadisch genutzt.
Auf dem Septimerpass wird zum erstem Mal ein während des Feldzugs 15 v. Chr. benutztes Zeltlager der augusteischen Eroberungstruppen archäologisch greifbar und gehört zu den am höchsten gelegenen Militärstationen im römischen Reich. Die Grabungsergebnisse wurden in den letzten Jahren im Rahmen eines umfangreichen interdisziplinären Projektes ausgewertet. Die Ergebnisse werden demnächst in einer dreibändigen Monographie vorgelegt.
Der Vortrag ist Teil der Reihe "Mainzer Vorträge zur Römischen Archäologie" (MaVRA), gemeinsam veranstaltet von dem Arbeitsbereich für Klassische Archäologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und dem Leibniz-Zentrum für Archäologie.
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