Community on Fortification Research (COMFORT)
Unter den zahlreichen Kulturdenkmälern der Vorgeschichte und anderen vergangenen Epochen gehören Befestigungsanlagen zweifellos zu den faszinierendsten Manifestationen materieller Zeugnisse eines weit verbreiteten, facettenreichen und langanhaltenden kulturellen Phänomens. Befestigungen entstanden vor etwa 10.000 Jahren und existieren seitdem. Sie werden mit vielen Namen bezeichnet, wie zum Beispiel Burg, Festung, Zitadelle, Bollwerk, Wall, Oppidum und Hügelburg – sie alle stehen für befestigte Stätten verschiedener Art. Aufgrund ihrer Allgegenwärtigkeit sind Befestigungen auch heute noch wichtige Elemente natürlicher und kultureller Landschaften und oft Teil der jeweiligen Identität, die sich in Folklore, Poesie, Prosa und Kunst widerspiegelt.
Aufgrund ihrer Größe, Komplexität und Heterogenität sind befestigte Stätten in der Regel schwer als Ganzes zu untersuchen und daher noch nicht vollständig verstanden. Trotz der langen Forschungsgeschichte, die bis zu den Anfängen der Archäologie zurückreicht, ist überraschend wenig über allgemeine Entwicklungstrends und Fragen zu Definition, Terminologie, Chronologie, Typologie, Funktionen oder ihre Rolle und Vernetzung innerhalb der weiteren Kulturlandschaft bekannt.
Heutige Archäologen können neben Ausgrabungen eine ganze Reihe neuer, leistungsfähiger Untersuchungsmethoden nutzen: Geophysik, Luftbildfotografie und LIDAR-Scanning, Pollenanalyse, Bohrungen, geochemische Bodenanalyse, Mikrostratigraphie, C14-Datierung und Dendrochronologie sowie GIS-basierte Studien zur Darstellung, Kombination und ganzheitlichen Analyse aller verschiedenen Daten. Es gibt jedoch keine gemeinsame Strategie für die Untersuchung von Befestigungen.
Aus diesem Grund möchte die Community on Fortification Research (COMFORT) ein weltweites und interdisziplinäres Netzwerk von Forschern schaffen, die sich mit Befestigungen beschäftigen (einschließlich Archäologie, Geschichte, Naturwissenschaften, Kulturerbemanagement usw.). Insbesondere da das Interesse an Befestigungen und deren Wechselwirkungen mit Phänomenen wie Konflikt, Hierarchie oder Handel sowie deren Auswirkungen auf die soziale und räumliche Organisation ständig wächst, wird es zunehmend schwieriger, den Überblick über die fast unzähligen archäologischen Aktivitäten und zugehörigen Publikationen zu behalten. Daher besteht die Notwendigkeit eines weltweiten Wissensaustauschs. COMFORT möchte daher eine Diskussions- und Austauschplattform für interessierte Forscher, Konservatoren und Akteure anderer Disziplinen und Sektoren bieten.
COMFORT möchte auf Festungen bezogenes Wissen auf gesamteuropäischer Ebene durch folgende Ziele austauschen:
- Eine Diskussionsplattform anbieten und das Netzwerk der Festungsforscher erweitern
- Die Erforschung und den Austausch von Informationen zur Festungsforschung fördern
- Aktuelle Forschungsfragen identifizieren
- Gemeinsame Untersuchungsstrategien umsetzen
- Zur Entwicklung von Rahmenbedingungen zur Interpretation von Befestigungen beitragen
- Gemeinsame Dokumentationsstandards entwickeln
- Workshops, Online-Veranstaltungen und Sitzungen bei EAA-Tagungen zur Archäologie von Befestigungen organisieren und koordinieren
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- Artikel drucken
Kontakt
- Dr. Timo Ibsen
- +49 4621 813-507
- Kontakt
Team
Projektzeitraum
- Seit 01.2018
- Sebastian Messal (Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege)
- Tanja Schreiber (Freie Universität Berlin)
- Anna K. Loy (Christian-Albrechts-Universität Kiel)
- Giacomo Fontana (UCL Institute of Archaeology)
- T. Ibsen, EAA “Community on Fortification Research (COMFORT)”. Jahresberichte des Zentrums für Baltische und Skandinavische Archäologie für das Jahr 2022 (Schleswig 2023) 71.
- T. Ibsen, V. Podenas, J. Schneeweiß, 28th Annual Meeting of the European Association of Archaeologists (EAA) in Budapest 31. August–3. September 2022, Session: Hidden hillforts - the importance of archival sources for the future study of fortifications [COMFORT] Organizers: Timo Ibsen, Vytenis Podenas, Jens Schneeweiß, Jahresberichte des Zentrums für Baltische und Skandinavische Archäologie für das Jahr 2022 (Schleswig 2023) 130.
- L. Bernard, T. Ibsen, A. K. Loy, H. Whitefield, 28th Annual Meeting of the European Association of Archaeologists (EAA) in Budapest 31. August–3. September 2022, Round table Session: Linking databases for comparing research: do we need a European hillfort information system? Organizers: Loup Bernard, Timo Ibsen, Anna K. Loy, Hans Whitefield, Jahresberichte des Zentrums für Baltische und Skandinavische Archäologie für das Jahr 2022 (Schleswig 2023) 131.
- T. Ibsen, K. Ilves, B. Maixner, S. Messal, J. Schneeweiß, Fortifications in their Natural and Cultural Landscape: From Controlling Space to the Creation of Power, Jahresberichte des Zentrums für Baltische und Skandinavische Archäologie für das Jahr 2022 (Schleswig 2023) 144-145.
- T. Ibsen, G. Fontana, A. K. Loy, S. Messal and T. Schreiber, Community on Fortification Research (COMFORT), TEA [The European Archaeologist] 80, 83-85.
- L. Bernard, T. Ibsen, A. K. Loy u. H. Whitefield, Report from the EAA 2022 COMFORT roundtable, Session #399 “Linking databases for comparing research: do we need a European hillfort information system?”. The European Archaeologist 74, 2022, 26–27.
- T. Ibsen, K. Ilves, B. Maixner, S. Messal, J. Schneeweiß (eds.), The setting of fortifications in their natural and cultural landscape. Papers presented at an International workshop organized by the Community on Fortification Research (COMFORT) at Centre for Baltic and Scandinavian Archaeology (ZBSA) Schleswig, March 5th and 6th 2020, Schloss Gottorf, Schleswig (Schriften des Archäologischen Landesmuseums, Ergänzungsreihe Band 15). Schleswig 2022.
- T. Ibsen, EAA “Community on Fortification Research (COMFORT)”. Jahresberichte des Zentrums für Baltische und Skandinavische Archäologie für das Jahr 2021 (Schleswig 2022) 69.
- A. Ballmer, M. Fernández-Götz, T. Ibsen, B. Maixner, J, Schneeweiß, „Session Towards an international archaeology of fortifications: methodologies and interpretations”, Jahresberichte des Zentrums für Baltische und Skandinavische Archäologie für das Jahr 2021 (Schleswig 2022) 121.