Forschungsprojekt

Multiple hazards on limited space

The island of Amrum (North Frisia, Germany) as a compact laboratory for investigating long-term coping strategies

Zusammengefasst

Seit dem Neolithikum ist die nordfriesische Geestinsel Amrum durchgehend besiedelt. Dies lässt sich vor allem in jüngeren Perioden unter anderem mit der strategischen Lage in einem maritimen Verkehrsnetz erklären. Um sich ihren Lebensunterhalt zu sichern, mussten sich die Menschen in dieser Insellage jedoch auch herausfordernden Umweltbedingungen stellen.

Aus der Vogelperspektive gesehen, charakterisiert vor allem ein breiter Sand- und Dünengürtel die nordfriesische Insel Amrum. Dies ist heute der Grund für einen großen Erholungswert, jedoch brachte der hohe Sandanteil in Zeiten vor einer Tourismusindustrie auch viele Probleme mit sich:

Die Böden hier sind relativ unfruchtbar und durch den beständigen Wind weht zusätzlich Sand auf die Äcker. Neben der schlechten Bodenqualität sorgten ein knappes Rohstoffvorkommen, bspw. von Holz, sowie der begrenzte Raum dafür, dass sich die Bewohner der Insel stets der Umgebung anpassen mussten. Um die Fertilität des Bodens zu verbessern wurde die so genannte Plaggenwirtschaft eingeführt. Hierbei wird Erde aus Wald- oder Heidegebieten entnommen, in den Viehställen mit Dung angereichert und auf die Äcker verbracht. Von den Nachbarinseln Sylt und Föhr gibt es zahlreiche Hinweise auf die so angereicherten Böden, eine detaillierte Dokumentation fehlt jedoch bisher auf Amrum.

Durch ungleich verteilte Lebensbedingungen aber auch mögliche Angriffe von außen entstanden auf der räumlich begrenzten Insel Konfliktpotentiale, wovon auch heute noch zum Teil sichtbare Wallsysteme zeugen. Aus welcher Art von Bedrohung diese Erdwerke resultieren, ist bisher nicht geklärt.

Amrum bietet hervorragende Voraussetzungen für zielgerichtet Untersuchungen: die Dichte der archäologischen Denkmäler ist hier extrem hoch, die Fundstellen befinden sich in einer offenen Landschaft und sind daher gut zugänglich. Zudem liegen zum Teil hervorragende Erhaltungsbedingungen vor.

Ein Team des Exzellenzclusters ROOTS, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) sowie des Leibniz-Zentrums für Archäologie am Standort Schleswig (LEIZA-ZBSA) untersucht am Beispiel Amrum Siedlungsdynamiken, Bodenmanagement und Strategien zur Konfliktbeilegung in einem eng begrenzten Siedlungsraum unter ständiger Bedrohung durch menschliche und umweltbedingte Gefahren.

  • Jutta Lechterbeck (Arkeologisk Museum Stavanger),
  • Stefanie Klooß (ALSH Schleswig)

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