Die relief- und applikenverzierte nordafrikanische Terra Sigillata im LEIZA

Das Projekt untersucht die Einbettung der christlichen Szenen in die Bildersprache der Gattung, ihre Bedeutung und ihre Rolle im Prozess der Christianisierung sozialer Praktiken. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der Zweckbestimmung und Verwendung der im gesamten Mittelmeerraum verbreiteten Gefäße. Ziel der Studie ist, die bildtragenden nordafrikanischen Terra Sigillata-Gefäße des 4. und 5. Jahrhunderts als Quelle für eine Betrachtung von Denk- und Handlungsmustern der spätrömischen Gesellschaft zu bearbeiten und auszuwerten, wozu auch zeitgleiche Glasgefäße mit in den Blick genommen werden. Dabei wird auf die Bedeutung im Zusammenhang von Mahlpraktiken und Festwesen fokussiert. Als Materialgrundlage und Ausgangspunkt dienen ein kritischer Katalog und eine detaillierte ikonographische Untersuchung aussagekräftiger bildtragender Gefäße und Fragmente in der Sammlung des LEIZA. Die Analyse beschränkt sich hauptsächlich auf die im Töpfereizentrum von Sidi Marzouk Tounsi (Mitteltunesien) ab dem fortgeschrittenen 4. Jahrhundert bis um 430/40  produzierten applikenverzierten Formen sowie auf modelausgeformte reliefverzierte Exemplare der zweiten Hälfte des 4. und 5. Jahrhunderts, in deren Spektrum besonders viele christlichen Bildthemen Eingang fanden und die in der Sammlung des LEIZA zahlreich vertreten sind.