Forschungsprojekt

Militaria, Pferdegeschirr und militärisch genutzte Ausrüstungselemente aus dem römischen Mainz

Romanisierung und Stadtentwicklung im Schatten der römischen Armee: Fallbeispiel Mogontiacum/Mainz

Zusammengefasst

Die um 13. v. Chr. an einer geographischen Schlüsselposition angelegte römische Garnison von Mainz bildete mit zwei Legionen und Hilfstruppen das Rückgrat der kaiserzeitlichen Militäroperationen in die Germania libera zwischen Rhein und Elbe. Trotz einer voll entwickelten zivilstädtischen Infrastruktur erhielt der um 89 n. Chr. gar zum Stadthaltersitz der Provinz Obergermanien erhobene Ort nie römisches Stadtrecht. Anhand einer Analyse ausgewählter Kleinfundgruppen soll im vorliegenden Projekt die Entwicklung dieser langfristig vom Militär dominierten Metropole näher erforscht werden.

Angesichts der modernen Überbauung ist der Kenntnisstand zur Topographie des antiken Mogontiacum/Mainz sowie zur Art und Verteilung ziviler und militärischer Nutzareale außerhalb der bekannten Militäranlagen bis heute leider unzureichend.

Die wichtigste Interpretationsbasis der oft spärlichen archäologischen Befunde bildet eine umfassende Aufarbeitung des umfangreichen Kleinfundmaterials. Letztere wird im vorliegenden Projekt für die früh- bis spätkaiserzeitlichen römischen Militaria und die wahrscheinlich militärisch genutzen sonstigen Ausrüstungsteile angestrebt. Dabei sollen nicht nur die aktuellen Bestände der lokalen Bodendenkmalpflege und des Landesmuseums Mainz Berücksichtigung finden, sondern auch Sammlungen in Privatbesitz sowie jene Objekte, die seit dem 19. Jahrhundert an viele europäische Museen verkauft oder übergeben wurden.

Das Spektrum und die Verteilung der zahlreichen militärischen Kleinfunde sowie deren Inbezugsetzung zu gesicherten archäologischen Siedlungsbefunden lassen wichtige Erkenntnisse zur Entstehung und Ortstopographie des unter Kaiser Augustus anlegten Mainzer Garnisonsorts und zu dessen Fortentwicklung bis zum Beginn des Frühmittelalters erwarten.

So bietet sich in Mainz die seltene Gelegenheit, die Entwicklung einer langfristig vom Militär dominierten Zivilstadt näher zu untersuchen und ein Schlaglicht auf die engere kulturelle Ausstrahlung der römischen Armee innerhalb des Romanisierungsprozesses der Grenzprovinzen zu werfen.

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Dr. Christian Miks
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  • Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), Dir. Landearchäologie

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