Forschungsprojekt

Resilienzfaktoren in diachroner und interkultureller Perspektive

Was macht den Menschen widerstandsfähig?

Zusammengefasst

Zu allen Zeiten litten Menschen unter Krankheit, Krieg, Vertreibung, Flucht und Tod. Welche Faktoren ihnen halfen, gegen diese Stresssituationen resilient zu werden, erforscht ein interdisziplinäres Forschungsprojekt aus Archäologie, Lebenswissenschaften und Psychologie.

Seit Beginn seiner Geschichte ist der Mensch immer wieder verschiedenen Stress- und Krisensituationen ausgesetzt. Unter der Leitfrage „Was macht den Menschen widerstandsfähig?“ untersucht ein interdisziplinäres Forschungsprojekt aus Archäologie, Lebenswissenschaften und Psychologie Resilienzphänomene im diachronen und interkulturellen Vergleich. Gemeinsam bestimmen, beschreiben und evaluieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller drei Disziplinen Resilienzfaktoren, die es Menschen in unterschiedlichen Zeiten und Räumen ermöglichten, Stresssituationen zu bewältigen. Wurden archäologisch erhobene Daten bislang nicht für die Bestimmung von Stress- und Resilienzfaktoren genutzt, bilden sie nun die Grundlage zur Erforschung der menschlichen Widerstandskraft in verschiedenen Zeiten und gesellschaftlichen Kontexten. Archäolog*innen, Psycholog*innen und Lebenswissenschaftler*innen erarbeiten gemeinsam, ob ähnliche Faktoren zur Stressbewältigung in unterschiedlichen Situationen wirksam waren, ob sich für Individuen und Kollektive ähnliche Faktoren fassen lassen und wie sich diese Faktoren entwickelt bzw. verändert haben.

Neben der Suche nach übergreifenden Resilienzmustern soll die Basis für eine nachhaltige Entwicklung und Etablierung der interdisziplinären Resilienzforschung geschaffen werden, die es ermöglicht neue relevante Erkenntnisse zur Widerstandsfähigkeit des heutigen Menschen zu generieren.

Mit dem Zusammenschluss aus international anerkannten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Resilienzforschung (LIR), der Institute für Psychologie der Goethe-Universität Frankfurt und der Gutenberg-Universität Mainz sowie Vertreter*innen ganz unterschiedlicher Archäologien, der Goethe-Universität Frankfurt, der Technischen Universität Darmstadt, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Römisch-Germanische Kommission und dem Leibniz-Zentrum für Archäologie (vormals RGZM) entsteht aus zentralen, miteinander aber bislang kaum kooperierenden Disziplinen ein Forschungsverbund für das Rhein-Main-Gebiet.

Herausgeberschaften

  • M. Hinz – M. Renger – S. Schreiber – C. Heitz (Hrsg.), Theorizing Resilience & Vulnerability in Ancient Studies (TRAVAS): Blog resulting from the International Workshop 19.–20.1.2021. 2021. URL: http://resilience2020.archaeological.science/.

Aufsätze

  • Y. Ecker – R. Imhoff – S. Schreiber – A. W. Busch From Social Traditions to Personalized Routines: Maintenance Goals as a Resilience Factor. Social Psychological and Personality Science, in Review.
  • C. Molenaar – M. Blessin – L. Erfurth – R. Imhoff, Were we stressed or was it just me – and does it even matter? Efforts to disentangle individual and collective resilience within real and imagined stressors. British Journal of Social Psychology 61, 2022, 167–191. DOI: doi.org/10.1111/bjso.12475.
  • N. Chub, Kenotaph als eine Strategie der Verlustbewältigung bei uneindeutigem Verlust. In: E. Kaiser – M. Meyer – S. Scharl – S. Suhrbier (Hrsg.), Wissenschichten. Festschrift für Wolfram Schier zu seinem 65. Geburtstag. Internationale Archäologie – Studia honoraria 41 (Rahden/Westf.: Leidorf 2022) 17–27.
  • S. Schreiber, Resilienz als Resonanzfähigkeit. Ein affekttheoretischer Blick auf ein psycho-sozio-archäologisches Forschungsfeld. In: Martin Endreß – Benjamin Rampp (Hrsg.), Resilienz als Prozess. Beiträge zu einer Soziologie von Resilienz (Wiesbaden 2022) 81–122. DOI: doi.org/10.1007/978-3-658-38270-4_4.
  • S. Schreiber, From Panarchy to Anarchy: The Relational Resilience of (More-Than-Human) Subjects in Processes of Subjectivation. In: M. Hinz – M. Renger – S. Schreiber – C. Heitz (Hrsg.), Theorizing Resilience & Vulnerability in Ancient Studies (TRAVAS): Blog resulting from the International Workshop 19.–20.1.2021. doi.org/10.5281/zenodo.5087810.
  • K. P. Hofmann, Keine Resilienz ohne Herausforderungen oder: die Suche nach den Ressourcen der Widerständigen. Archäologie Weltweit 1, 2020, 48–51. URL: www.dainst.org/documents/10180/4642304/Arch%C3%A4ologie+Weltweit+1-2020.pdf/0e33a0b1-0cdf-de5d-6d3b-ff495eed7ab9.
  • R. van Dick – J. Diamond, Resilient aus der kollektiven Krise: Wie Organisationen von Individuen und Nationen lernen können. OrganisationsEntwicklung 20,1, 2020, 46–51.
  • L. Rokohl – L. Erfurth – P. P. Pasieka, Was macht den Menschen widerstandsfähig? Resilienzfaktoren in diachroner und interkultureller Perspektive. Blickpunkt Archäologie 1, 2020, 69–74.
  • D. Gronenborn – H.-C. Strien – K. Wirtz – P. Turchin – C. Zielhofer – R. van Dick, Inherent Collapse? Social Dynamics and External Forcing in Early Neolithic and Modern Southwest Germany. In: F. Riede – P. Sheets (Hrsg.), Going Forward by Looking Back: Archaeological Perspectives on Socio-Ecological Crisis, Response, and Collapse. Catastrophes in Context (New York, Oxford: Berghahn 2020) 333–366.
  • D. Gronenborn, Vom Artefakt zum historischen Prozess – Multidisziplinäre Sammlungsforschung anhand eines Beispiels aus dem mitteleuropäischen Neolithikum. In: V. Hierholzer (Hrsg.), Knotenpunkte – Universitätssammlungen und ihre Netzwerke: 10. Sammlungstagung, 7. Jahrestagung der Gesellschaft für Universitätssammlungen e. V.: 13.–15. September 2018 (Mainz: Johannes Gutenberg-Universität Mainz 2019).
  • A. M. Kunzler – A. Chmitorz – C. Bagusat – A. J. Kaluza – I. Hoffmann – M. Schäfer – O. Quiring – T. Rigotti – R. Kalisch – O. Tüscher – A. G. Franke – R. van Dick – K. Lieb, Construct validity and population-based norms of the German Brief Resilience Scale (BRS). European Journal of Health Psychology 25,3, 2018, 107–117. DOI: doi.org/10.1027/2512-8442/a000016.
  • D. Gronenborn – H.-C. Strien – R. van Dick – P. Turchin, Social diversity, social identity, and the emergence of surplus in the western central European Neolithic. In: H. Meller – D. Gronenborn – R. Risch (Hrsg.), Surplus without the state. Political forms in prehistory (Halle: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt 2018) 201–220.

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